Aßderpsch Platt

Eisdorfer Geschichten und Gedichte in unserer alten Muttersprache, dem „Aßderpsch Platt“
Dat Fondue
Opa un Oma huet sek ein kleinet Häuschen tesammen espaert. Nun in Oldre willt se et en betten gemütlich hem. „Nur dat Kloo, dat kümmt meck nich int Hous,“ segt Opa un het seck gleik näeben dean kleinen Gemüegaern en schönet Plumskloo bueet. „Dat is praktisch, wägen dean Dünger,“ het e meint. Tau seeinen 70. Gebuoertsdoge kriegt hei von der Dochter ein Fondue geschenket mit allen Drum un Dran: Pott, Tange, Spieße, Fett un Speeiertus fur dean Brenner. Eines Doges segt Oma: „Heuite moaket weei Fondue, eck houe dat genau dur e leasen.“ Un et klappet alles ganz prima. Mit dean Spießen haelet se de Fleischstücke out dean heiten Fett – un et schmecket gaut. Bluet dat leste Stücke will einfach nich an dean Spieß, un Opa packet mit de Hand in dat Fett un verbrennt seck de Fingere. Hei springet in der Küken rüm und Oma schicket ne noah den Doktor. Oma het de Nease vull von düssen neeimudischen Teugs un bringet et gleeik up en Bouden rup.Dean Speeirtus schüttet se int Kloo. – Als Opa von Dokter kümmet, segt se: „Dat was et 1. und leste moal mit dean Fondue, et leeit all up en Bodn.“ Opa segt: „De Dokter het en lüttjen Verband e moaket un meit, et is balle wier gaut. Nou mot eck aewer up et Kloo.“
Hei nümt de Peeipe int Moul, de Zeitunge undern Arm un gaht lues, settet seck gemütlich hen tau seeinen Geschäfte. Dann stiekt hei seck de Peeipe an un schmitt dat Streeikholt int Kloo un lett ordnlich einen gaehn. Dae gaht et lues. Ein Kall wie en Kanunenschlag, ne Stichflamme an seeien Hindersten, ein Schreei von Opa, un mit en blueten Hindersten löpte in dat Hauis. De Oma röppet den Dokter an, un dea schicket Opa int Krankenhuis, sau dulle het hei seck et Hinderdeeil verbrennt. Oma segt nichts von dean Speeiertus, un Opa sinniert: „Sau dull wass de Furz doch nich? Wat is denn dat blout?“
Lange späeter het Oma ne von dean Speeiertus vertellt. Da was de Hindersten lange wier heiil, un Opa was toefrien, weil hei nou wusste, dat hei keinen Heißen Stuhl harre.
(Horst Riehn)
De Breif an de leiven Gott
Ommame het ne kleine Rente blouet, un nou het se üehre leiw Nouet. Se werd 70, un dat schön te feeiern, het se seck vur-e-stellt, doch doafur het de Oma kein Geld. Lange uewerlegt se und denket , ach, wat mot dat mot. Eck schreeibe en Breif an en „Leiwen Gott“. Se moaket seck denn uk an dat schwoare Wark Und biddet den „Leiwen Gott“ ümme 100 Mark.
En fründlicher Postler denket seck denn, eck schicke dean Breif an et Finanzamt hen. De Beamte doa is denn uk ganz gerührt Un het beei seeinen Kollegen ne Sammlunge dur-e-führt. 90 Mark kreiget seei tesamm, un dea schicke hei denn mit vielen Greußen der Omma hen.
Dea het seck doaruewer bannig e freuet un üehren 70. uk richtig e feeiert. Doanoah schrift se en „Leiwen Gott“ wier en Breif Un bedanket seck fur dat Geld ganz leiw. „Doch ,“ schrift se: „Wut dou meck noch e moal mit 100 Mark beglücken, drafste se nich wier uewert Finanzamt schicken, denn dea Spitzbouben hout meck doch ungelougen 10 Mark fur Steuern aff-e-tougen.“
(Ilse Ernst)
Willi kam in de Lehre
Eck harre de Lehre as Discher an-e-trehn un konne meck nich beklogen. Meein Mester gaff seck alle Meuhe mit meck. Eck was in der Fameeilige up-e-nuhm, un datt mott eck seeien: de Mestersche hett gaut e kuket un up e drogen. Bloß dean einen Dag, eck vergettet meein ganzet Lieeben nich, doa gaf et Fisch. Heringe,- un de Mestersche legte meck gleeik einen up en Tellder. Das was watt. Eck traue meck nich watt te seeien, oawer eck mochte doch keinen Fisch.
Eck gucke dean Hearing en poar moal an – un mit einem Moale - Schwupp, harre eck ne in der Huesentaschen verschwinnen loaten. Gott sei Dank! Et harre woll keiner saihen. Un eck verputze nou munter meeine Kartuffeln mit Stippelsche.
Oawer nou kümmt et. Düsse Tiewe von nen Hunne harre wohl watt e ruken – un schnuppere un iehr eck versach, turre hei meeinen Fisch out der Tasche un leip doa mie weg. Eck wöire an leiwesten undern Disch e kruepen, düsse olle Töle von ne Hunne.
(Ilse Ernst)
De Outrauper orre Bekanntmachung
Fricken Herrmann was l945 Gemeindediener. Un gleiik noahn Kreeige, beei Dörgen Adolf vour der Dühr bimmele hei. „Eck giewe heeimie bekannt: „Huite Oabend, klocke Achte is beei Hartungens Paule wier Kino oder Theoater. Et gift en schöne Stücke, un et spielt wier dütt Ruth ---, Ruth---, Ruth --------. Oach, eck weit nich mehr wie dat Kalf hett.“!
(Anmerkung: Dat Kalf hett „Ruth Leuwerik)
(Ilse Ernst)
Et was in Aßderp in Middelderpe
Eigentlich is Büeme beschneeien jue wat fur Mannsleue, oawer wie datt sau is, se schauwet et von einen Dag up en anderen. Un weil Frauens man einmoal fur Ordnungen sind, woget se seck uk ant Büeme beschneeien. Sau ging et uk neulich einer Bauersfroue in Aßderp. De Linden moßten beschneeien werden. De Mannsleue riechten seck nich, un se nahmm et sülwest in de Hand, -- un jeei könnt et glüeben, - gründlich.
Noahmiddags wollet jue noun de Mann moaken. Un weil öt et sau fein e moaket harre, moaken se noahmiddags ne Autofoahrt. Un et was en schüenen Noahmiddag.
Wie se noah Hous keimen, was dicke Luft. De beeiden Groußjungens keimen ne all entgigen. Dat Fernsehen was kaputt. Un nicht blot „einer“, näh, „alle beide“. – Datt was jue komisch. Awer uk de Opa un Omma stellen feste: Et was kapputt. Et nütze nitz, en Fachmann moßte her. Un däe gaff seck Meuhe – un sochte – an Apperoate konne hei nitz e finnen. Wue konne datt anne leeihen? – „Weei möttet de Antennen noahkucken. Up den Bodden?“ Unn an House föngen se an. Un et was nich te glüeben! Doa harre doch einer glatt de Antenne dure-e-schnieen. De Mannsleue wörn platt. Wer moaket denn wohl sau watt? Wie se der Fraoue dütt vertelln, fraug däe: Wou satt denn däe?? Datt was doch wohl nich düsse alwerne Droht an House? Doa hou eck meck schüene anne aw-e-quwält, bett eck däen doa weg harre.“ Un datt was de Antenne.
(Ilse Ernst)
Ouse Plattdeutsche Sproke
Loat ösch de Voader-Sproke nich vergetten, will uk sau mancher nitz von Plattdeuitsch wetten. Se sall nich under goahn die Sproke ouser Uhlen, se klinget traut un leiw,--- Sau loatet ösch behuelen alle de Schwänke in plattdeuitscher Sproke, von freuheren Lieben undern Bauerndoake.
Könnt weei uk keine sanften Reden schwingen, dat plattdeuitscheWuert, dat ousen Mund entspringet en jeden Minschen doch die Woahrheit bringet.
(Ilse Ernst)
Tau viele Arbeit
De Sinramstante het et nich lichte. Up sau ne lütchen Bauernhuewe giwt et ne Menge te daun. Huite was se besonners mißmautig. Mannichmal kümmt allet te houpe.
Et was kein gauen Sommer ewest. De Frucht was nich besonners geraan. Grommet harre et janz wennig ejiebn. Se Süege harre blos dreij Fickel ehat. De Kartuffeln wörn uk nich besonners ewest. Da sall ein de Lust up de Landwertschaft wohl vergahn.
Nau was de Mann uk noch krank e wurn. Mit Hexenschuss lach hei in Bedde un woll bedeint wern. Dat Lütje sat up en Potte, die Omamme moket dummt Teuch.
„Allet bliewt an meck hängen“, secht se un kucket aut n Fenstere. Da seut se den Pastur up et Haus tau kumen. „Uk dat noch“, denket se. Dae kümmt he uk all rin.
“Guten Tag, Frau Sinram, na wie geht’s denn so?“ „Ach, Sei seiet jue, wat heei lues is. De Mann krank, de Omamme durnannre, dat Lütje mot eboet wern, un Kaffie hau eck uk noch nich edrunken. Irst mott eck noch futtern. Un Sei froget wie et meck gaht.“
„Ja, Frau Sinram, aber trotz allem müssen Sie auch mal wieder in die Kirche kommen. Schließlich ist unser Herr Jesus ja auch für Sie gestorben.“
„Ach, dou leiwe Gott“, segt de Zinramstante, „dea is uk all duete? Nä, nä, vur lauter Arbeit wert man nitz miehr jewahr.“
(Tonia Wiekert)
Wue de Süese flütt duert schöne Vurhoarzland
Woe die Süese flütt duert schöne Vourhoarzland, wue ösch jede Wech un Stech is woll bekannt. Wue man holt un Barge un greune Täldre find, doa is ouse Heimat, wue weei jlücklich sind.
Wue de Bimmelboahn einst hüehre dur dat Doal, wue weei ösch am Boahnhof dreeipen feele moal, wue wee an schwarten Barge as Kindere Sle’n füert, doa is ouse Heimat, wue weei hen jehüert.
Wue de Gouldbiek plätschert sacht an’n Wäege lang, wue die Kerkenklocken houet vertrauten Klang, wue man noch leiwe Frünne, un gaue Noawers find, doa is ouse Heimat, wue wie te House sind.
Von der Leeißenbreuen bet noah’n Durnke hen, von den Parbenbarge bet na’n Holte hen, watt von hugen Steine man seuht an Holt un Feld,dat is ouse Heimat, ouse kleine Welt.
Text: Heinrich Riehn
(Brigitte Budin)
Marten, Marten Gautmann
Marten, Marten Gautmann, wer meck wat e giehm kann, Äppelle orre Biern, Nüete hüert doa uk noch tau, eck stoah up jouen Steine, mich früst an meeine Beine, giewet meck watt, loat meck watt, loat meck nich tau lange stoahn, dat Himmelreeik is up e goahn mit allen jouen Gäste, de leiwe Gott is de beste, jee uk, jei uk.
Ouse Hoahn und jaue Hoahn wenn se up der Mischen stoaht loaht se seck nich lumpen.
Gutn Noahmt meine Herrn, noahmt meeine Doamen, heute Oabend ist Martensoabend.
Witten Twärn, schwarten Twärn, gäeerige Leue giewet nich gern.
(Sprecher Horst Riehn, 2008)
August un de Studenten
August out Aßderp het, as de Neasen verdeilt wörrn, woll 2 moal « hier » e' raupen.
Hei het ne schönen grueten ruen Zinken. Nou mot hei geschäftlich noah Hannover. Un as hei de Georgstroate lang geht, motzet ne en poar Studenten an: „Sie haben ja no tolle rote Nase im Gesicht, verraten Sie uns doch mal, wo so was her kommt?“ – „Ach“, sejgt August, „dat kann ek jök ganz genau ßeeijen.
Dea ruen Neasen, dea kümmt von Schluck. Dea bloue Nease, dea kümmet von Weein, un de Rotznäesen, dea kuemet von der Universität.
(Sprecherin Ilse Ernst, 2008)


